Bemerkungen zu Microsofts Marktpolitik

Sicher haben Sie schon oft sogenannte Mircrosoft-Hasser-Seiten etc. im Netz gefunden, oder hören laufend Kritik und Beschwerden über Microsoft. Was man aber leider sehr selten findet, ist etwas mehr Sachlichkeit zu dem Thema.
Warum in aller Welt soll denn jeder gegen Bill Gates sein, und die Firma und die Software, die die machen, verdammen?
Meine Antwort darauf wäre, daß man sicher das nicht blind machen sollte. Man sollte aber wissen, worum es geht!

Es gibt in der Tat einige gute Produkte von Microsoft. Und in der Tat hat Microsoft bei der Entwicklung der PC’s eine immens wichtige Rolle gespielt. Doch mit der Entwicklung der Firma Microsoft zum Giganten in der Software-Branche entwickelte es sich immer mehr zum schlechten.
Nicht die Software an sich, oder die Verbesserung oder Verfeinerung von Programmen steht mehr in den Vordergrund; In Vordergrund stehen heutzutage bei Microsoft nur noch Profit, Marktanteile und die Schaffung einer totalen Monopolstellung. Die Programmierer haben bei Microsoft längst nicht mehr das sagen!

In einem Interview mit dem zweiten deutschen Fernsehen erklärte ein Microsoft-Manager einen der Grundsätze der Unternehmensphilosophie.

„Wenn etwas neues und Innovatives in der Software-Entwicklung gemacht wurde, dann kauf es entweder auf, oder aber kopier es, verbessere es, und verkauf es dann als deine eigene Idee!“

Ich für meinen Fall mag Microsoft schon allein von solcher unsozialen Philosphie her nicht unterstützen. Aber das ist es ja nicht alleine! Man frage doch einfach mal einen Computerhändler nach den Knebelverträgen, die es Microsoft in der Vergangenheit erst ermöglicht haben, eine solch dominate Rolle in der Software zu bekommen. Der Punkt in den Veträgen war ziemlich einfach: „Entweder ihr gebt zu jeden PC, den ihr verkauft MS-Produkte hinzu, oder ihr kriegt in Zukunft keine (zu Händlerpreisen) günstigen Produkte mehr von uns.“.
Das man in einer Zeit, in der der Verdrängungswettbewerb zwischen den Computerhändlern extrem war mit solchen Verträgen durchkam hat der Erfolg davon gezeigt. Denn es fehlt(e) wirklich nicht an anderen und besseren Produkten. DR-DOS/Novell-DOS, Linux, UNIX etc sind nur ein paar Schlagworte.

Besonders bei UNIX fällt auf, wie weit Microsoft auch jetzt noch hinterher ist. Erst 1997 verkündete Microsoft auf der CEBiT, daß es einige Funktionen, wie Dateirechte etc. in Zukunft auch für PC’s einführen wird. Natürchlich wurde dies als neue Idee und Innovation ausgegeben. Das UNIX dasselbe schon seit Jahrzenten (!!) eingebaut hat, kein Wort.
Oder fragen Sie doch mal jemand, der das Informatikstudium beendet hat, ob Microsoft’s Windows 95 bereits als „Betriebssystem“ bezeichnet werden kann, oder noch immer in den mittelalterlichen Gefilden von „Disk-Operating-Systemen“ einzuordnen ist.

Worauf ich hinauswill ist folgendes: Durch Microsofts aggressive Verkaufspolitik werden wichtige innovative Entwicklungen auf dem Gebiet der Software gehemmt oder verhindert. Auf dem Bereich der Windows-PC’s musste sich jede Software den Konzepten von Microsoft unterordnen. Sowohl in der Philosophie, als auch in der Entwicklungszeit.

Ist das alles? Nein, es kommt leider immer schlimmer. Denn jetzt hat Microsoft einen drauf gesetzt: Microsoft proudly presents ActiveX.
Oberflächlich gesehen werden einige aufgejauchzt haben vor Freude über dieses ach so tolle Ding. Erst nach und nach wurden mehr Dinge über ActiveX bekannt, als es Microsoft lieb gewesen sein kann. Zum Beispiel die Idee, die hinter ActiveX steht. Diese -meines Erachtens extrem gefährlichen Idee- sieht vor, daß es von anderen Rechner aus möglich sein soll, auf die Funktionen des lokalen Rechners zuzugreifen. Sicher ist dies auch bei UNIX-basierten Systemen über remote-logins möglich, aber im Vergleich zu UNIX wurde kein adäquates Schutzsystem mit implementiert. (Dazu hätte man aus Windows ja auch UNIX machen müssen…)
Die Tests vom Chaos Computer Club brachten es an den Tag: Ist ActiveX auf dem PC installiert (und das ist es automatisch mit dem MS Explorer) kann jeder von außen auf Ihren Computer zugreifen, als ob diese selbst vor der Tastatur sitzen würden.

Auf der CeBIT erklärte ein Sprecher von Microsoft -unbeeindruckt, oder unwissent über die CCC-Hacks- daß die Sicherheit vor Hacks gegeben sei durch „Sicherheitslevel“ die ja jeder selbst für seinen PC setzen könne und die klar die Rechte von ActiveX-Programmen festlegen würden.
Was nur Microsoft nicht sagte, (dafür aber witzigerweise ein paar Meter weiter auf den Stand von IBM getraut wurde zu sagen) war, daß es einen ActiveX Programm selbst möglich ist diese Sicherheitsschranke zu erhöhen!
Um es deutlich zu sagen: Microsoft’s ActiveX macht mit einen Schlag alle Bestrebungen der Datenschutzorgane zunichte. ActiveX macht jeden PC zum „gläsernen“ PC.
Und im Gegensatz zu JAVA, wo es auch Sicherheitsprobleme gab, wird sich dieses Problem nicht lösen lassen, da genau diese Zugriffsmöglichkeit Kernpunkt der Idee hinter ActiveX ist.
(Wußten Sie übringens, daß die Entwicklung von ActiveX von Microsoft deswegen nicht mehr weiterbetrieben wird, weil nach dessen Installation auf den Microsoft-Servern, diese tagelang von Hackern „geschossen“ wurden?
Dies ist kein Scherz, oder Häme: Microsoft benutzt aufgrund der erfolgreichen Hacks als FTP-Server zur Zeit ein Mac-System, kein NT!)

Dies alles hat mich dazu bewegt, mich hiermit zu outen als jemand der gegen Microsoft ist. Als Hacker oder als Agent eines Nachrichtendienstes müßte ich jetzt Microsoft allerdings jetzt anbeten…
Ich hab nichts gegen Bill Gates persönlich, noch gegen die Programmierer, die bei Microsoft angestellt sind. Aber ich kann nicht zusehen, wie eine Firma, die schon fast Monopol geworden ist, alle Ideen der „Free-Speech“-Campaign mit den Füssen treten, die Benutzer in aller Welt wie unmündige Kinder behandelt, und andere Softwarehersteller mit allen Mitteln bekämpfen.

Auch wenn ich diese Entscheidung für mich getroffen hab, will und kann ich hier niemand anders überreden, der anders denkt. Ich bitte nur um eines:

Überlegen Sie es sich gut, was sie unterstützen (durch den Kauf und das Nutzen von Software)! Denken Sie nicht nur an das Produkt selbst das sie brauchen und benutzen wollen.

Sie haben immer Alternativen. Es gibt nicht nur Microsoft. Wenn Sie müssen, nutzen Sie Windows 95 oder NT. Aber seien Sie sich darüber im klaren, daß Sie nicht nur ein Produkt kaufen, sondern auch eine Idee und Philosophie, die hinter dem Produkt steht.