Verräter oder Demokrat?

Jörg Kantel, obschon kritisch, aber doch mit SPD-Parteibuch, nennt den „Abweichler“ von Kiel einen Verräter.

Ich, als ehemaliger Schleswig-Holsteiner, der den andauerenden politischen und damit wirtschalftlichen Niedergang der zu dogmatisch geprägten Landespolitik mitbekommen hab, würde den Menschen eher als Demokrat bezeichnen.

Jeder Abgeordneter hat zuerst an das Land, dann an den AUftrag SEINER Wähler und erst dann an Parteipolitik zu denken.
Dies hat der wohl getan. Denn jedem ist doch klar, daß eine Minderheitenregierung gerade in Schleswig-Holstein eine Katastrophe wäre.

Ich nenne daher eher die Poltiker und die Politikerin, die allein zum Zwecke des Machterhalts und aufgrund einer vorhandenen persönlichen (aber nicht sachlich-beruflich bezogenen!) Abneigung den klar sichtbaren Wählerwillen zu ignorieren versuchten, als Verräter.

Leute, nimmt es hin: Ihr habt einen Auftrag vom Wähler bekommen! Da wird danach gefragt ob ihr eure Gegenüber mögt oder nicht. Ihr habt den Job das Land vorwärtszubringen!
Bei dem Niedergang den SH in den letzten Jahren, seit Engholm, gemacht hat, muss jedem Blinden mit Krückstock klar werden, daß eine Richtungsänderung nottut. Machterhalt und ein weiter so, unter Tollerierung einer minimalen Mehrheit, ist unverantwortlich.

Ein einziger Abgeordneter war nicht so verantwortungslos, um das mitzumachen.

Das er dann bei den Probeabstimmung sich keine Blöße gab, ist für mich eher ein Zeichen dafür, wie dort mit Leuten anderer Meinung in der Konsequenz verfahren worden wäre. Genauer gesagt: Hätte er sich da die Blöße gegeben, wäre dessen Laufbahn doch beendet gewesen.