Piraten-Kommunikation und Wahrnehmung

CaeVye schrieb in seinem Blogartikel Die Weisheit zu erkennen, was ich ändern kann und was nicht über die derzeit etwas mangelhafte Kommunikation der Piraten, bzw. der Probleme der Piratenpartei inden klassischen Meiden wahrgenommen zu werden.

Dabei schreibt er u.a.:

Aber es ist höchste Zeit, den Blick vom Monitor weg, hinaus in die Büros, zu den Vereinen, Stammtischen und auch Seniorentreffs zu wenden: Überall dort wird Meinung gemacht und kommuniziert. Aber auf andere Weise als der aktive Kern der Piraten es bislang gewohnt ist.

Dies möchte ich am besten 3 mal dick unterstreichen. (Aus Gründen der Lesbarkeit lass ich es aber :) )

Neben dem was CaeVye schreibt geht es aber auch um die verwendete Sprache der Piraten und die Art und Weise wie manche Öffentlichkeitsarbeit ansehen. Ganz simples Beispiel: „Piraten-Stammtische … Jeder interessierte kann da immer hinkommen und sich informieren und zuhören.“
Schön und gut. Welche Bilder viele ganz normale Menschen mit dem Wort „Stammtisch“ verbinden ist aber sicherlich etwas, das eben nicht zum eigentlichen Ziel passt:
Bei dem Wort „Stammtisch“ werden Leute an den Begriff „Stammtisch-Parolen“ erinnert, an (negativ) irgendwelche Suffköppe die sich in einer Bar vollaufen lassen oder eben (positiver) an irgendwelche Skatrunden.

Oder auch eines der heiligen Kühe: Das schwarze Shirt. Sieht ja auch freakig aus. Passend zum Hacker. Wer Matrix als Film mag, findet auch das dunkle Outfit gut.
Für jemand der nichts damit am Hut hat, sieht so eine schwarze Kluft allerdings eher bedrohlich aus…! Ist das gut, wenn eine Versammlung an Piraten aussieht wie eine geschlossene Veranstaltung eines Motorradclubs oder eine Gruppe von Security-Guards und Türstehern?

Es ist auch schön, wenn wir als Piraten Infoveranstaltungen planen, a la, hier kommt her zu der Kneipe xy (!), wir informieren euch dann über Ballerspiele. So gewinnt man vielleicht Leute, die von sich aus eine Manual lesen. Aber das sind bekanntlicherweise eher wenige…
Man muss im Gegenteil eher auf die Leute zugehen. Und diese nicht kommen lassen.

Es gibt noch viel mehr Negativbeispiele, wo Leute mit Engagement das beste und coolste wollten, aber durch mangelnden Blick über den Tellerrand leider für andere eben das Gegenteil bewirkten als gewünscht.

Bei vielen was getan wird, fehlt einfach der „Großmütterchentest“.

Verständliche Sprache, verständliche und entgegenkommende Symbole, Tolleranz in der öffentlich abrufbaren Kommunikation und vorallem keine Arroganz gegen klassischen Medien und klassischen Medienkonsum!
Auch wenn der Qualitätsjournalismus heutzutage aufgrund des Gewinndrucks der Verlage eher nicht existent ist, heisst es nicht, dass in den Redaktionen nur lauter komische Leute sitzen, die allenfalls bezahlte DPA-Meldungen abtippen, mit Wikipedia-Meinungen ergänzen und ihren Namen drunter setzen. Da sitzen auch gute Leute. Die muss man eben ansprechen. Aber das geht nicht, wenn man von sich aus die gesamte klassische Presse pauschaliert verurteilt, nur weil z.B. die Redaktion von Tagesschau die Beinverletzung eines Fußballers oder die Empörungsheuchelei um einen Frührenter als wichtiger erachtet als ein Bericht über die Demo Freiheit statt Angst…