Die unnötigen Failaunches der Woche – BR und DerWesten.de

In den letzten Tagen und Wochen gab es verschiedene Relaunches größerer, prominenter Websites. So zum Beispiel die Websites vom Bayrischen Rundfunk und vom Verlag DerWesten.de.
Erschreckend ist, daß die Agenturen und Auftraggeber offenbar noch immer technisch im Jahre 2003 stecken geblieben sind. Allenfalls der oder die beteiligten Webdesigner haben die Optiken an den Trend aus dem Jahr 2010 anschliessen können.
Beide Webauftritte weisen jedoch gravierende Mängel in der Barrierefreiheit auf.
Dies wäre vor 10 Jahren noch akzeptabel, vor 5 Jahren noch verschmerzbar gewesen.
Heutzutage jedoch ist es ein Zeichen mangelhafter Qualität.

Auch das Argument der vermeintlich höheren Kosten kann nicht aus der Mottenkiste der schlechten Entschuldigungen hervorgezogen werden. Denn die Fehler sind, wie Marco Zehe sie in seinem Beitrag auch aufzeigt, nicht darauf zurückzuführen, daß ein CMS zu wenig kann oder es gar an Strukturen mangelt.
Sie sind zurückzuführen auf eine fehlerhafte Verwendung von Möglichkeiten und damit auf fehlendes Wissen bei den Entwicklern und Autoren.

Niemand kann auch ernsthaft daher kommen und behaupten, daß eine fehlende Hoverangabe für die Tastaturbedienung zu teuer war. Also ein simple Anweisung wie diese:
a:hover { background: #fff; color: black; }

Oder gar, daß vergessen von zwei simplen Skiplinks, von denen einer zum Hauptinhalt spring, der andere zur Navigation. Um es nochmal auf der zunge zergehen zu lassen: Es war den Webdeisgnern vom Webauftritt des DerWesten.de nicht möglich, zwei einfache HTML-Links an Anfang des HTML-Codes einzubauen?
Diese ggf. mit einer CSS-Anweisung zu versehen, daß diese nur sichtbar werden, wenn sie den Tastaturfocus bekommen?
Hallo?! Das sind Dinge, die Gegenstand eines HTML/CSS-Grundkurses sind!

Wer solche Anweisungen weglässt kann dies nur aus zwei Gründen tun:
1. Er hat keine Ahnung, das es neben dem Javascript-Attribut onmouseover() noch weitere Befehle gibt; Sprich: Dem Webdesigner fehlt es an Wissen. Ergo: Die Agentur hat mehr Kompetenz vorgespielt als sie tatsächlich hat.
oder
2. der Webauftritt ist gezielt diskriminierend ausgelegt.

Und letzte Möglichkeit dürfte bei den Relaunches eher unwahrscheinlich.

Für mich wird das ganze immer mehr zu einem negativen Trend bei der Umsetzung der Barrierefreiheit im Internet.

Dieser Artikel wurde erstmalig auf G+ publiziert.