Kriegt euch ein!

Ich bin nicht bei den Piraten um meine Zeit mit Diskussionen über eindimensionale politische Weltbilder zu verschwenden. Ich bin bei den Piraten um den aktuellen und akuten Angriffen auf unsere gesellschaftlichen und individuellen Freiheitsrechte im digitalen Zeitalter entgegen zu treten.

Etablierte Politik kennt unsere Netzwelt nicht. Sie verneint sogar die Existenz einer Netzkultur. Sie sieht unsere Lebensmodelle und Lebensart als Gefahr für die eigenen Pfründe, eigene Macht und Ansehen und Gewohnheiten an.
Mit allen Mitteln -finanziell, wirtschaftlich, propagandistische und soziale- kämpfen sie gegen uns.
Sie überwachen uns und streuen Zwist unter uns.

Erfolgreich.

Wir streiten über Stofffetzen und einige verraten sogar unsere eigenen Ideale um eine Netzzensur gegen unangenehme Links einzuführen.

Kriegt euch ein!
Habt ihr vergessen was uns eint? Weswegen wir Piraten sind? Was unsere Ziele sind? Unsere Visionen?

Diese Ziele gehen nicht weg, wenn wir voller Frust und wegen Streit untereinander die Flinte ins Korn werfen. Und die Notwendigkeit unseres Tun, die Ursachen unserer Politik aus Notwehr haben sich ebenfalls keinen Deut verändert. Genauso wenig wie die Etablierten, die welche uns stetig angreifen und unsere Freiheit bedrohen, weggehen und von ihren tun ablassen.

Ihr geht vielleicht.  Ihr gebt der Schuld den anderen Piraten. Irgendwelchen Typen, die unbedarft und wie kleine Kinder mit Beleidigungen und Intoleranz um sich schmeißen, aber selbst auch nur von anderen frustriert und angepisst wurden und so ihrer Wut ein falsches Ventil geben.  Ihr gebt vielleicht auch den Karrieristen, den Lautsprechern und den Mitläufern die Schuld, die es tatsächlich auch gibt und welche die Piraten nur als Steigbügel für eigene Ziele sehen aber nicht viel mehr von unserer Welt verstehen, als dass es irgendwas mal mit Internet zu tun hatte.

Aber in Wirklichkeit tut ihr das, was unsere wahren Gegner wollen. Ihr habt die Hoffnung verloren. Ihr seht den Kampf als sinnlos an. Seid verdrossen und igelt euch ein. Gratulation an unsere Gegner.

Ich bin Pirat und Netizen.

Das Internet ist Teil meiner Welt.
Ich werde nicht gehen. Denn ich kann nicht gehen.

Ich sehe mich nicht links, nicht rechts, aber auch nicht „vorne“, sondern bei dem Menschen.
Denn denen ist es egal, welches Label ich mir selbst oder andere mir geben. Nicht egal ist aber was ich wirklich tue.

Und ja, ich werde weiter nautische Metaphern verwenden, auch wenn manche sagen, die seien out. Und ich werde  „Postgender“ und „Postprivacy“ weiterhin als Gefühlsbild und mögliche Zieldefinitionen sehen. Auch wenn einige heulen, wie schlimm, dumm oder sexistisch dies doch sei.
Und ich werde weiterhin im Twitter und sozialen Medien Kommentare geben, die jemand, der das will, in seinem bewussten und unbewussten Sinne uminterpretieren kann.
Leckt mich doch, ihr alle, die meint, einen Menschen mit 140 Zeichen wiegen und für unwürdig beurteilen könnt. Ihr, die ihr nur eure eigenen dunklen Schablonen auf eure Gegenüber legt um sie dann zu beurteilen mit dem was ihr selbst in den Texten sehen wolltet.

Kriegt euch ein. Dies ist nicht worum wir kämpfen.
Wir sind nicht mehr in der Schule im Fach Deutsch in dem Oberstufenthema von Textanalyse und Textinterpretation. Streit um Worte und Begrifflichkeiten sind ebenso lächerlich wie die Leute die das Aufhängen von Stofffetzen für wichtig oder für etwas halten, was einfach so das Denken von Menschen ändert.

Die Piratenpartei ist ein Hebel um den Angriff auf unsere Welt abzuwehren. Aber die Partei ist nicht der einzige Hebel. Reichen uns die Prozente nicht, so bewirken wir dennoch, dass die anderen uns fürchten müssen. Und ein Teil unserer Ideen übernehmen oder umsetzen müssen. Wenn sie das nur tun um uns klein zu halten, dann mag dies so sein. Aber wenn unsere Ziele auf diese Weise indirekt doch umgesetzt werden, haben wir dennoch einen Kampf mehr gewonnen.

Ihr wollt Piraten sein? Dann kriegt euch ein, steckt eure gegeneinander gerichteten Messer ein und hilft uns im Kampf gegen unsere wahren Gegner.

 

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