Preisverleihung des DMMA 2005 – Erlebnisbericht

Gestern abend (28.6.) fand die Preisverleihung zum DMMA statt.

Als Vertreter einer der Preisträger inder Kategorie Barrierefreiheit durfte ich die Show mit erleben – Und es war ein Erlebnis. Ein Erlebnis, in wieviele Fettnäpfchen ein Veranstalter reintrampeln kann und dabei doch immer ein nettes Gesicht zeigen kann und nicht die Fassung verliert :)

Doch, wie so viele schöne Geschichten, fing diese schon früher an.

Im Frühjahr hab ich das RRZE bei der Ausschreibung zum Sonderpreis angemeldet. Dabei auch schon ohne große Hoffnung darauf, daß wirklich was rauskommt. Was mich wirklich ernsthaft interessierte, war das zweistufige Testverfahren von BIK-Online, bzw. dessen Ergebnis.
Damals meldete ich mich dann auch nichtmal für die Teilnahme an der Preisverleihung an.

Irgendwann kam dann aber die erste Rückmeldung von BIK mit den ersten Zwischenergebnis. Danach hatten wir 93,5 Punkte. Wobei 6 Punkte allein auf temporäre Fehler zurückgingen, die inzwischen auch behoben waren.
Auf jedenfall wurde uns damals mitgeteilt, daß alle EInrichtungen, die über 95 Punkte kamen, in die engere Wahl kommen würden. Das machte dann natürlich neugieriger!

Doch der Tag rückte immer näher und näher und niemand meldete sich.
Gut, somit dachte ich eigentlich, daß wir nicht in die Liste der Nominierten kommen würden – denn ein Ausrichter von so einer Veranstaltung wird doch sicherleich dafür Sorge tragen, daß die Leute dann am Abend auch kommen…!?

Dann aber am letzten Donnerstag abend: BIK-Online zitert eine Meldung vom BVDW, wonach die Nominierten festständen.
Und darunter – Schockschwerenot- das RRZE.

Gemeldet hat sich dabei bislang noch keiner bei uns!
Witzig: Noch 1 Stunde vor der Meldung mailte ich Cornelia, daß ich davon ausginge, daß da nichts mehr rauskommt und wir deswegen am Dienstag ruhig den schönen Sommertag geniessen könnten.

HA! Zu früh gefreut.
Am nächsten morgen, Freitag, war dann wegen der Nominierung die Aufregung groß.
Natürlich musste sowas PR-Technisch umgesetzt werden. Zumal wir genau so eine Meldung auch in der Hochschule brauchen um den Leuten die auf die Personalstellen hocken, zu zeigen, daß die Einrichtung von Stellen zur professionellen Betreung von Webauftritten notwendig ist…

Leider gab es keine genaueren Infos zur Nominierung. Cornelia und mich interessierte dann auch hauptsächlich die Punktzahl. Der Preis an sich und die Teilnahme war eher zweitrangig und auch noch in Frage. Denn als Klatschvieh wollte ich eigentlich nicht nach Berlin fahren.

Cornelia fragte dann, auch in Zusammenhang mit der neuen Agenturliste 95plus bei Michael Zapf an, ob wir wirklich überhaupt 95 Punkte hätten.

Die Antwort war:


> Fein, das heißt also, dass das RRZE mit 95 Punkten > bewertet worden ist? :)

ja klar, das war ja die Schwelle für die Shortlist. Das RRZE ist übrigens auch einer der Preisträger, nur für den Fall, daß die etwas langsamen DMMA-Veranstalter sich noch nicht bei Ihnen gemeldet haben.

Somit erfuhren wir zum ersten mal davon und das am Freitag mittag auf nüchternen Magen.

Mein nächster Anruf ging dann an die Nummer der für den Preis zuständigen Frau Bader beim DMMK. Die war natürlich nicht da, sondern ihr Anrufbeantworter. Wahrscheinlich schon im Wochenende. Hmmmm…

Ausserdem wollte ich der Sache auch noch nicht so ganz trauen.
Also die Nummer von der Frau angerufem, die laut Impressum des Ausrichters etwas mit der Orga zu tun hatte. Insbesondere brauchten wir ja auch eine Karte zur Veranstaltung.

Ich hab das Gespräch noch in etwa so in Erinnerung:

WW: Guten Tag, WW vom RRZE hier; Ich wollte fragen, ob sie noch Abendkarten für die Verleihgung des DMMA haben.

KS: Nein, tut mir leid, aber da kann ich ihnen keine mehr geben, wir sind völlig ausverkauft.

WW: Hm… aber wir haben da sowas gehört, daß wir da was kriegen könnten. Wir sind einer der Nominierten…

KS: Ach… ! Na dann …

Die Frau wusste aber keine Details. Auch konnte sie nicht bestätigen ob wir wirklich einen Preis kriegen würden.
Auf jedenfall durfte ich dann nochmal ein Fax schicken, daß wir dann da hinkommen wollen.

Später versuchte ich es dann nochmal bei Frau Bader;
Das war dann irgendwann gegen 16 Uhr. Doch zum Glück war sie dann doch noch da und gab dann die „offizielle“ Bestätigung: Ja, wir haben den dritten Preis.

Soviel zur Vorgeschichte.

Die Preisverleihung fand in der Landesvertretung Baden-Württemberg statt. Vermeintlich eine Top-Location, reicht es aber dennoch bei weitem nicht an das axica ran, bei dem der Biene-Award vergeben wurde.
Die erste Verwunderung des Abends war, daß das RRZE ein neue Mitarbeiterin bekam: Auf den Namensbadgets, die wir erhielten wurde Cornelia nicht als CLKM sondern als Angehöriger des Rechenzentrums ausgewiesen…

Auch war die Stimmung eine ganz andere als beim Biene-Award. Statt aufgelockert und eher gelassen war hier die Stimmung rein geschäftsmäßig unverbindlich und eher oberflächlich.
(Aber ich denke, dieses Gefühl lag sicher auch etwas an meiner Sicht als Entwickler gegen PR-Leuten, die eigentlich nur labern, aber nichts machen).

Um 18.30 schließlich wurden die Türen zu einem viel zu kleinem Saal geöffnet, wo dann die Preisverleihung stattfinden sollte.
Schon recht früh wurde es ungewöhnlich. Zwar wurde bei jedem Preis eine längere Laudatio gehalten, jedoch wurde durch Art der Frage ob man noch was sagen wollte und der Übergabe der eigentliche Preise (Mimikbotschaft: Ach ja, hier, die Plastikplatte, nehmen sie die, wollen Sie (etwa) noch was sagen?) vielen jedes Wort aus dem Mund genommen- kaum einer wollte was sagen. Irgendein Vertreter einer PR-Agentur gab das übliche „Danke.“ ab, aber sonst eher nicht.
Auch die Art der Musik und der Stil ließ das Gefühl aufkommen, es musste schnell schnell gehen. Was nach dem engen Zeitplan -14 Preisträger mussten in einer Stunde ernannt und belobt werden- wohl auch vorauszusehen war.

Desillusionierend waren jedoch die „Preise“ an sich.
Wer auf die Seiten des DMMA geht, findet ein Bild einer recht annehmbaren Glasstele, mit Fuss und eingravierten Text.
DMMA Stele 3

Was dort jedoch verteilt wurde, war etwas anderes:
Eine Plastikplatte im Format einer alten VHS-Videokassette, nur noch etwas dünner.
Dies ohne Standfuss (!) und ohne Gravur, denn es waren nur zwei Plastikscheiben, die ein Blatt Papier einschlossen.
Auf den Blatt Papier stand dann nicht viel weiter als das es ein Preis des DMMA sei und wer die Sponsoren sind.
(Ich glaub auch, daß ich keine Jahresangabe gesehen hab).

In anderen Worten: Ein billiges Massenprodukt, von dem ich die starke Vermutung hab, es wurde in einer gewissen Stückzahl mal gekauft, unabhängig von der Zahl der Preisträger. An diesem Abend wurde offenbar die gekaufte Stückzahl erreicht ….

Recht peinlich wurde es dann bei uns, beim Sonderpreis Barrierefreiheit:

Als 3. Platz wurden wir als erste aufgerufen und durften auf die Bühne um uns die Laudatio anhören.
Danach erhielten wir dann den Preis, also dieses Plastikteil -sorry ich kann es einfach nicht anders nennen.

Cornelia wollte schon wieder gehen, da fiel den Veranstaltern ein, daß ja alle 3 Preisträger auf die Bühne bleiben sollten – also bleiben und zusammen mit dann mit den Leuten der Tagesschau und den von Baden-Würthenberg zuhören.
Doch als dann die anderen auch ihre Preis erhalten sollten, merkten die Veranstalter, daß garnicht genug Plastikteile da waren >:)
Kurzum: Ich musste mich von dem Teil wieder trennen und es musste den Leuten von BW gegeben werden – wurde aber aus versehen dann wieder fast den falschen, nämlich jemand von der Tagesschau gegeben :))
Wir anderen erhielten aber jeder noch eine „Urkunde“, wobei es dann auch nicht ganz so einfach war, jedem die richtige zu geben.

Später, wo ich mir die Urkunde genauer ansehen konnte, fand ich die nächste Peinlichkeit:
Da stand nicht drauf, daß wir 3. Preisträger sind, sondern es handelte sich um die Urkunde, daß wir auf der Shortliste seien. Des weitern war als Agentur das RRZE angegeben und als Auftraggeber die Uni Erlangen.
Also total falsch. Wie sind die Leute bloß auf diesen Unsinn gekommen….?!
Die Urkunde selbst war ein Farbausdruck auf nur wenig dickeren Papier.

Den Fauxpas des Abends leistete sich jedoch später ein anderer Juror.
Der Sonderpreis Kunde des Jahres war wirklich ein Preis, der die Bezeichnung verdiente (leider gibt es aber derzeit keine Fotos davon im Netz).
Es handelte sich um einen Holzschnitt eines chinesischen Künstlers, welches ein Doppelkopf nachbildete.
Es erinnerte an den Januskopf.

Zunächst war dem Juror nicht mehr ganz klar, ob der Künstler chinesisch oder chilenisch sei.
Dies führte offenbar zu etwas Nervosität was dann dann zu einem Ausspruch führte:
…und dieses doppelgesichtige Bildnis lässt sich dann leicht auf die Agentur XXX übertragen…

Autsch.

Dies war dann natürlich die Krönung des Abends. Und es war dann auch nicht verwunderlich, daß dann der Vertreter der Agentur einer der wenigen war, die dann doch noch etwas sagen wollten ;)