Eltern wissen nicht, …

Dies kam eben als „Top-Story des Tages“ von pressetext:

Eltern wissen nicht, was ihre Kinder im Netz treiben
„Gefahrenpotenzial wird von vielen falsch eingeschätzt“

(pte080318017)

Der Artikel selbst lohnt sich nicht unbedingt als Zitat – im wesentlichen läuft es auf Werbung für zwei Sicherheitsanbieter raus.

Die Überschrift hätte aber auch lauten können:
Eltern wissen nicht, was ihre Kinder ausser Haus treiben
oder
Eltern wissen nicht, was ihre Kinder mit ihren Freunden unternehmen
oder
Eltern wissen nicht, was ihre Kinder in Ihrer Freizeit treiben

In der realen Welt jedoch wird jeder auch die Gefahren kennen und die Kinder drauf hinweisen.
Aber wohl kaum jemand käme auf die Idee, den Kindern jetzt Bodyguards zu verpassen oder
unter Hausarrest bis zum 18. Lebensjahr zu stellen. (Sieht man mal von Sicherheitsunternehmen ab.)

Das Internet mit seinen Gefahren ist ein Spiegelbild der Realität.
Warum dies nicht akzeptieren und damit genauso umgehen lernen wie mit der Realität?

Weder auf der Strasse NOCH im Internet darf man jedem daherkommenden Typen oder Angebot trauen.
Warum gibt es immer noch welche, die meinen, nur weil jemand eine seriös klingenden Domainnamen mit einem netten Design hat, sei er wirklich besser als der draussen stehende, gut angezogene Sektenbekehrer oder Drücker?
Beide drücken einen irgendwelche überzeugend klingende Texte in die Hand und wollen letztlich doch nur das eine.

Dieses Bild könnte man übrigens auch auf Sicherheitsunternehmen anwenden, die mit der Angst der Menschen Geld machen…

3 Kommentare zu “Eltern wissen nicht, …

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  1. Der Treppenwitz ist ja der:
    Behördlicherseits werden Bürger angehalten, persönliche Daten einer unsicheren Umgebung anzuvertrauen, z.B. eine Steuererklärung online abzuliefern.

    Dabei ist es unerheblich, ob der Transport mit oder ohne SSL erfolgt.

    Oder die Verordnung im Telemediengesetz, dass im Impressum die Postanschrift des Seitenbetreibers stehen muss.

    Wiefelspütz erklärt den sorglosen Umgang mit Daten so:

    cite:
    Gehen Sie mal auf die Seite von Amazon und kaufen da was. Wenn Sie ein paar Tage später wieder auf die Seite gehen, werden Sie namentlich gefragt, was Sie sonst noch so kaufen wollen. [Wiefelspütz im SWR1, 06.03.2008]
    :cite

    Der Mann hat überhaupt keine Ahnung, das hat mit einem sorglosen Umgang mit Daten überhaupt nichts zu tun.

    Erstens muss ich bei einer Bestellung meine Adresse angeben, sonst kommt das nie bei mir an. Zweitens ist mein Name bzw. ein Key zu Diesem in einem Cookie gespeichert, sofern ich einen anderen PC benutze, werde ich nicht namentlich begrüßt.

    Und überhaupt ist das so eine Sache mit vertrauenswürdigen WebSites und der Eingabe von Daten.

    Eine Regierung, die offiziell erklärt, dass sie auf privaten PCs rumschnüffeln will, hat das Vertrauen ihrer Bürger längst verspielt. Denen ihre Seiten stufe ich als vertrauensunwürdig ein.

    Und wenn ich in einem Online-Job was bestelle, geht mein Vertrauen nur soweit, wie ich das will. Meine Bankdaten gebe ich jedenfalls nicht aus der Hand.

  2. Hmm, dass mit dem Internet ist denke ich noch ein anderes Problem. Während ich als Elter mit meinem Kind bis zur Straßenecke zu gehen und ihm zu erklären kann, dass hier jetzt Schluss ist (dauert ca 5 min), ist das denke ich beim Internet für viele Eltern ein Problem. Klar kann ich meinem Kind sagen: Auf diese Webseiten und nicht weiter. Aber das Netz ist verlinkt. Und einem Kind beizubringen, wie es „gute“ und „schlechte“ Links unterscheiden soll ist auch nicht leicht. Abgesehen davon sind die meisten Eltern (wie leider auch mindestens 90% der Lehrer) schlichtweg überfordert. Im Lehrplan wird die Thematik daher wohl auch nicht so schnell aufgenommen.
    Ich denke solche Software macht daher Sinn. Sobald sie alt genug sind die zu umgehen, sollte man sie gut genug erzogen haben, dass sie selbst wissen was gut für sie ist.
    glubble ( http://www.glubble.com/ ) ist übrigens eine sehr interessante Lösung.

  3. Natürlich sind Eltern meist überfordert, wenn es darum geht, die Internet-Aktivitäten der Kids zu „beobachten“. Dennoch kann man die Verantwortung schließlich nicht auf die Gesellschaft, die Schule oder die Politik abschieben. Eltern müssen lernen, wie Internet und Computer funktionieren, und wie sie ihren Kindern helfen können. Ich habs auch gelernt. Und ich hab eine Webseite gefunden, die anderen auch hilft.
    http://www.eltern-ans-netz.de