Plagiate vs Reinventing the Chair

Mal einfach eine Frage in den Raum gestellt – Was ist teurer für die Wirtschaft und die Kultur:
Die Folgen von Plagiaten oder die Kosten für ständige Einzelentwicklungen derselben Sache?

Anlass für die Frage ist eine Situation, die häufig im universitären Umfeld zu finden ist:
Aus Angst davor, daß Kollegen anderer Lehrstühle oder Universitäten die eigenen Vorlesungsskripten verwenden, werden diese -entgegen dem offiziellen Bekenntnis der Unis zu OpenAcess- nur den eigenen Studierenden zugänglich gemacht.

Die Folge ist natürlich, daß bei anderen Unis, bei denen die gleichen Fächer unterrichtet wird, dieselben Skripten mit weitgehend identischen Inhalten ebenfalls erstellt werden müssen.
Dies kostet den Steuerzahler und den Studierenden Geld.

Daher auch die Frage: Wie groß ist der Schaden von Plagianten wirklich? Wenn es nur um die illlegale Ruferschleichung geht, besteht ein Schaden sicher darin, daß jemand sich mit fremden Feder schmückt. Aber im Endeffekt sollte doch der Gewinn durch freie Zugänglichkeit und Weiterverwendung (bei Namensnennung des Quelle) wirtschaftlich höher zu werten sein.
Das Argument der Rufausbeutung sollte ohnehin nicht so stark ziehen: Die Autoren sollten eines nicht vergessen: Sie haben die Skripten meist in der Arbeitszeit erstellt und wurden daher bereits vom Steuerzahler bzw. vom Studierenden der Studienbeiträge löhnt, dafür finanziert.
Die Skripten wurden daher zweckgebunden gemacht. Und nicht um den Ruf des Autoren zu bessern.

3 Kommentare zu “Plagiate vs Reinventing the Chair

Kommentarfunktion ist geschlossen.

  1. Das mit den Passwörtern hat aber glaube ich auch andere Gründe. Bei vielen Skripten fehlen die Quellenangaben – vor allem zu den Bildern. Hab zum Teil via Google zwei oder drei weitere Skripte gefunden, die das gleiche Bild – auch ohne Quellenangabe – aus dem Buch XY geklaut hatten. Will nicht wissen, was passiert wenn man die Skripten unserer Profs mal automatisch analysieren würde…
    Und für das Passwortproblem gibt’s Wikis. ;-)

  2. Nein, die Begründung hab ich wörtlich von mehreren Lehrstuhlleuten bekommen: Die haben Angst, daß Ihr Zeug weiterbenutzt wird.
    Aber, und da kommt dein Kommentar wieder rein, gibt es bei dieser Leute welche, die zwar ihr Zeug nicht teilen wollen, sich aber hemmungslos bei anderen bedienen wollen und entrüstet wären, wenn die Quellen auf ihre Rechte bestehen.

  3. Naja die können ja nicht sagen, wir haben Angst, dass andere entdecken könnten, dass wir von ihnen geklaut haben. Also sagen sie lieber: Wir haben Angst, dass andere von uns klauen. (Immerhin wissen wir, dass das gemacht wird, denn wir machen es ja selber…..)
    Naja, und dann gibt es noch einiges an Skripten, die so grottig schlecht und voller Fehler sind, dass es nur noch peinlich wäre die ins Netz zu stellen.