Programme, Häuser und der Specht

Heute gabs im Bugzilla folgenden Spruch:

Wenn Baumeister Gebäude bauten, so wie Programmierer Programme machen, dann würde der erste Specht, der vorbeikommt, die Zivilisation zerstören.

Der gefällt mir irgendwie.
Auch wenn unfairerweise alle Programmierer, bzw. die Programmiersprachen in eine Schublade geworfen werden.
Daher hier mal eine Klarstellung:

LISP

Bei einem Gebäude, welches auf Basis von LISP programmiert worden wäre, würde garnichts passieren. Das Gebäude wäre vollkommen und vollständig, welches die Zeiten überdauern würde. Nur leider wäre es gleichzeitig so langweilig und uniform, daß niemand drin wohnen und der Vogel von seinem Balzpartner verschmäht werden und daher aussterben würde.

C

Würde das Gebäude von einem C-Programmierer erstellt worden sein, würde es etwas spartanisch aussehen, aber dafür sehr schnell da sein. Unglücklicherweise würde bei dem Anschalten der Raumbeleuchtung eine Memory Allocation Fehler auftreten.
Wenn der Specht an diesem Gebäude klopft, wird er durch herabfallende Core Dumps erschlagen.

Perl (Anfänger)

Bei Nutzung von Perl müsste man unterscheiden, ob es sich um einen jungen Lehrling oder einem Meister handelt, er das ganze fabrizierte. Der Lehrling, voller ideale und cooler Konzepte, wird den gesamten Bauplan inkl. Innenarchitektur und Möblierung in einer einzigen kryptischen Zeile packen. Diese wird auf allen Betriebssystemen, pardon: Geländen, funktionieren und dort über den Preprozessor compilierbar sein.
Der oben genannte Specht wird durch die RegExp

$fassade=~ s/[a-z]*/Regen/gi;

in eine Wetterform umgewandelt und durch die Regenrinne weggespült.
Leider wird der spätere Hauseigentümer bei einem Wunsch nach einen Anbau vor unlösbare Probleme stehen.

Perl (Profi)

Wird das Haus dagegen von einem Meister des Faches entwickelt, haben wir am Ende ein Multifunktionsgebäude vor uns, welches gleichzeitig unterschiedliche Stilrichtungen aufweisen (Jugendstil an der einen Ecke, Bauhaus an der anderen) kann, sofern der Besitzer es denn will und mag. Leider gibt es zwar Millionen an Dokumentationen, jedoch keine allgemeinverständliche und der Entwickler versteht von PR so viel wie ein Würstchenverkäufer von einer Fourier-Laplace-Transformation.
Der Specht würde dieses Gebäude nicht zum Einsturz bringen können. Stattdessen würde ein SubModul eines CPAN-Pakets dafür sorgen, daß es natürlich verträglich ein Nest an einer sonnigen Ecke bekommt.

PHP

Bei der Baufirma „PHP-IT-unlimited“ wäre die Programmierung sehr schnell erledigt. Das Haus würde in kürzester Zeit im modernsten Web2.0-Style erscheinen und über eine Eingangsfront verfügen die dem des weissen Hauses im Schatten stellen würde.
Der Specht würde hier ebenfalls das Gebäude nicht zum Einsturz bringen. Stattdessen würde er nach ein bischen kratzen und pochen an der Oberfläche Zugriff zum Haussafe und den Juvelen der Dame des Hauses erhalten. Am Ende des Tages würde er ein Harem an Spechtweibchen haben, die all mit diesen schönen klitzernen Steinchen rumspielen. Ausserdem würde er sein Nest (beim nächsten Perl-Haus) mit diesen komischen grünen Papierscheinchen auspolstern können.

Java

Zuletzt noch das Java-Haus.
Würde das Haus von einem Java-Programmier entwickelt werden, wäre es natürlich das professionellste, modernste, tollste Gebäude der Welt. PR-Leute würden es noch vor dem Schreiben der ersten Zeile Codes in den Himmel heben. Der Prinz von Kuweit würde seine neue Jacht verscheuern nur um eine Nacht in diesem Gebäude verbringen zu dürfen.

Nach Fertigstellung und Übergabe der Schlüssel an den (ehemals reichen) Hausbesitzer, würde dieser ein Standard Einfamilienhaus vorfinden. Die Abwasserabflüsse wären nicht kompatibel zu denen der Abwasserleitungen der Stadt und der Hausbesitzer musste vertraglich zusichern, daß die Garantie (auf bezahlten Telefonsupport) erlischt, sobald er eine andere JAVA-Version einsetzt als die mit der das Gebäude gebaut wurde.
Wenn der Specht dieses Haus besuchen würde, würde er die schönen Hochglanzausdrücke der PR-Leute aus dem Mülleimer aufklauben und dann ganz schnell wegfliegen – bevor das ganze Ding beim nächsten Windhauch zusammenbricht.