Rechtsfreier Raum: Realität – Beispiel 2: Die Party

Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Party in ihrem Garten.

Sie laden dazu alle ihre Freude und Bekannten ein und lassen auch zu, daß diese auch eigene Bekannte mitbringen.
Es ist nett, der Grill bruzelt vor sich hin und alle sind guter Laune. Hier und da bilden sich Grüppchen, in denen über die Tagespolitik oder „Dies und Das“ gesprochen und diskutiert wird.
Als Gastgeber sind Sie natürlich nicht überall gleichzeitig sondern unterhalten sich mit und sorgen für eine gute Atmosphäre.

Wäre dies nun im Internet, wäre es so, als ob Sie ein Forum betreiben würden.
Als Betreiber eines Forums sind Sie „Dank“ diverser Gerichtsurteile verpflichtet, darum zu achten, daß niemand etwas ungesetzliches von sich gibt; Sie müssen aufpassen, daß niemand unwahre Tatsachenbehauptungen macht etc. pp. Dabei spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob das Forum privat ist oder nicht.

Ok, zurück zur Party in der Realität: Was bedeutet es da: Sie als Gastgeber haben die Pflicht jedes Gespräch zu verfolgen und für den Fall, daß jemand etwas sagt, daß als Rufschädigung, Markenverletzung o.ä. aufgefasst werden könnte.
Falls also einer der Freunde z.B. über sein persönliches Leid mit einer Firma erzählt, müssen Sie gleich einschreiten, wenn die Wortwahl nicht eindeutig subjektiv ist.

Und noch weiter: In Hinblick auf den Datenschutz muss im Internet jeder die Möglichkeit haben, anonym zu bleiben.
Übertragen auf die Hausparty bedeutet dies, Sie dürfen ggf. garnicht wissen, wer der Begleiter einer Freundin ist, die diese mitgebracht hat. Geht man nach extremen Ansichten von einigen „Datenschützern“ dürfen Sie nichtmal wissen, ob wer wann überhaupt da gewesen ist und in welchen Räumen ihres Hauses er rumgegangen ist…

Wenn dieser Besucher dann aber irgendwas illegitimes sagt und später jemand anders dagegen vorgeht, haften Sie!
Auch wenn Sie zur selben Zeit vielleicht am anderen Ende des Gartens am Grill standen und nichts davon mitbekommen haben.
Die Einstufung einer Party als privat ist im ganzen ohne aufgehoben. Jedes Gespräch, jede Diskussion wird ggf. so behandelt, als seien es keine privaten, subjektiven Meinungsäußerungen. (Dies müsste durch entsprechenden Satzbau oder Hinweise jeweils extra gesagt werden).

Kurzum: Würde man in der Realität genauso rechtlich verfolgt werden wie im Internet, gäb es kein privaten Raum mehr und die freie Meinungsäußerung wäre stark reglementiert.

Siehe auch: