Kein Link dem #LSR – LSR blocken

Das „Leistungsschutzrecht“ ist ein gefährliches Gesetz. Auch in der aktuell beschlossenen abgeschwächten Form:

1. Pressedefinition

Es zementiert den Anspruch von Presseverlegern darauf, allein als Presse zu gelten. Presse ist das, was Presseverleger herausgeben. In Folge dessen können auch nur noch Presseverleger den rechtlichen Schutz in Anspruch nehmen, welchen redaktionelle und journalistische Tätigkeiten bisher laut Gesetz hatten. Blogger und freiberufliche Journalisten werden hiermit also entrechtet.

2. Rechtsunsicherheit

Aufgrund der schwammigen Formulierung des Gesetzes mit den Wortlaut: „Der Hersteller eines Presseerzeugnisses (Presseverleger) hat das ausschließliche Recht, das Presseerzeugnis oder Teile hiervon zu gewerblichen Zwecken öffentlich zugänglich zu machen, es sei denn, es handelt sich um einzelne Wörter oder kleinste Textausschnitte.“ besteht eine große Rechtsunsicherheit. Bereits heute, ein Tag nach dem Beschluss seht schon der Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger (BDZV) auch die kurzen Fragmente welche von der Google-Suche gezeigt werden als zu lang an: „Nein.“ Die Google-Suchergebnisse gingen „über die nicht erfassten Längen hinaus.“ (Quelle: Golem, „Google-Suche nach Leistungsschutzrecht nicht zulässig“)

 

Leider beschränkt sich die Aktivität vieler Netizens, aber auch von Piraten auf die Aufstellung politischer Forderungen, einigen vielen Blogartikeln und von wenigen echten Protesten. Oftmals wird Google aufgefordert, die entsprechenden Verlage einfach aus dem Index zu entfernen.
Aber selbst wird nichts getan. Im Gegenteil: Über soziale Medien, Blogs, Pressemeldungen, wird weiterhin genau dafür gesorgt, dass die -Angebote in der Reihenfolge der Suchergebnisse oben sind. Artikel dieser Verlage werden direkt verlinkt und kommentiert und somit unabsichtlich beworben. Selbst wenn man sie in kritischer Form würdigt. Durch die Verlinkung steigt das Suchmaschinen-Ranking ebenso, wie dessen Wertschätzung durch Menschen. Denn jeder Link einer vertrauenswürdigen Person auf einen Artikel wertet diesen auf.

Wir selbst, die wir auf diese Medien verlinken, sind es also, die diese Presseverlage unterstützen. Jeder einzelne für sich macht wenig. In der Masse aber, durch Retweets, Teilen, Likes und Weiterleiten, sorgen wir dafür, dass es denen gut geht. Und sie sich im recht fühlen.

Wir füttern die Trolle. Weil wir auf sie reagieren, sie kommentieren, auf sie eingehen. Aber Trolle wird man so nicht los! Trolle müssen ausgetrocknet werden. Und dazu muss man lernen, seine Kommunikation mit und über diese zu beenden. Wir können vergeblich auf Google hoffen, dass diese irgendwann mal exemplarisch Verlage aus dem Index werfen. Oder wir sorgen dafür, dass die Relevanzkriterien der Suchmaschinen reagieren. Und so die Verlagsmedien selbst dahin ranken, wo die Sonne nicht scheint!

Wir selbst tragen Anteil daran, dass es Presseverlagen gut geht. Das sie trotz ihrer Firmenpolitik Geld verdienen. Eine Firmenpolitik, die nun durch Lobbyismus für das soweit geht, Grundrechte auf freie Meinungsäußerungen zu gefährden.

Ich kann, will und darf niemand verbieten, zu verlinken was er will. Das sage ich nicht nur als Pirat und Netizen, sondern auch als einer der Urmitglieder von FreedomForLinks.
Was ich aber kann, ist selbst zu entschieden was ich lese: Filtern ist Sache des Empfängers.

Einst sagte eine Piratin, ich glaub es war Marina Weisband, in einer Talkshow: Wir können niemand verbieten, schlechtes zu tun. Wir können aber dafür sorgen, dass er ein schlechtes Gewissen bekommt.

Und dies ist der Hintergrund zu folgender (recht spontanen) Aktion:

„Ich werde eine Woche lang jeden Twitterer blocken der auf ein Verlag verlinkt. Wer hat genug Mumm & Kraft mitzumachen?

13:40 – 2. Mär 2013, https://twitter.com/xwolf/status/307832866279149568

@Spinni hat vollkommen recht damit, daß der Grund für meine Handlung kommuniziert werden muss. Daher hab ich diese Seite angelegt (und werde noch daraus ein Blogartikel machen).

Wer von mir geblockt wird, erhält eine Nachricht der Form, wie mein erstes armes Opfer (sorry Ben) sie bekam:

Lieber xxxx, schade das du ein -Medium durch Verlinkung bewirbst und so seine SEO verbesserst. Ich muss dich daher leider blocken.

bzw:

xxx, es tut mir leid, da du ein -Medium durch Links bewirbst und im SEO verbesserst, muss ich blocken. Hintergrund: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Xwolf/LSR-Blocken

Wichtig: Der Block ist nicht persönlich gemeint. Es geht hier darum ein Zeichen zu setzen und durch diese –für Netizens durchaus auch brutale– Aktion zum Nachdenken anzuregen. Nach einer Woche werde ich die allermeisten Leute sicher wieder deblocken.

Dies ist kein Aufruf zu einem Boykott. Ich entziehe mich lediglich allein und selbst der medialen Wirkung.