Schritte zur Onlinebeteiligung bei den Piraten

Unreflektiert niedergeschrieben.

Was müssen wir Piraten als nächstes tun, um die von allen (auch den meisten Gegnern der sogenannten SMV) gewünschte Online-Partizipation zu erreichen?

  1. Marketing.
    Hört auf mit den ach so tollen Bezeichnungen, Namen und Etiketten.  SMV, LQFB, .. .Grütze!  Lasst auch die Worthülsen weg, mit denen ihr intelligent klingende Sätze zusammentackert. Das kann die CDU besser. Oder Marketing. Aber es ist inhaltslos.
  2. Wahlcomputer….uuuuuh!
    Angst, ich zittere. Der CCC hat da mal was bewiesen von wegen der Manipulierbarkeit der in einigen Ländern eingesetzten Wahlcomputer. Und der CCC ist heilig. Sakrosant und allwissend.  Sie sind die Mächte des Lichts. Und Wahlcomputer Teufelszeug. Das Wort allein… es ist wie… sagt man es, könnte es kommen! „Wahlcomputer…uuuuhhh“… Hilfe!
    Und außerdem „kenn ich da ein Dr. der Informatik aus Karlsruhe, dem hab ich von Liquid Feedback erzählt. Und der hat gelacht!“. Im Ernst, hört auch auf damit, Worte zu Symbolen zu machen. Schaut in die Materie rein, was wirklich dahinter steckt. Evaluiert und vergleicht. Aber pauschaliert nicht.
    Glaubt nicht. Hört auf an Perfektion und an Absolutismen zu glauben. Hinterfragt alles. Aber fangt nicht an, eine eigene Religion zu erfinden.
  3. Legt eure Prioritäten fest und macht Kompromisse!
    Nicht alles, was jede Fraktion will hat wirklich höchste Priorität. Sicherheit, Usability, Gleiche Teilhabe für alle, Nachvollziehbarkeit der Abstimmungen? Was ist das wichtigste?
    Ja, es gibt keine hundertprozentig sicheren Systeme. Und doch gibt es Online-Banking. Komisch, nicht wahr? Dort wurde ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Benutzbarkeit gefunden. Man hat etwas auf Sicherheit verzichtet um mehr Menschen rein zu lassen.
    Was ist wichtiger? Wollen wir tatsächlich eine hohe Sicherheitsstufe, wenn dies bedeutet, dass somit Menschen von der Teilhabe ausgeschlossen werden? Wer entscheidet eigentlich, ob und welche Menschen ausgeschlossen werden dürfen, nur weil es dann vermeintlich sicherer ist? Ich hab niemand dazu das Recht gegeben. Und mir wurde auch noch nie erklärt, wer eigentlich beschlossen hat, dass die welche nicht zu einer Wahl kommen und auch keine Briefwahl nutzen können,  einfach ausgeschlossen bleiben dürfen.
    Und ist die Nachvollziehbarkeit aller Teile des Systems von Laien wirklich so wichtig, dass auch deswegen Menschen von der Nutzung ausgeschlossen werden? Ich meine nicht.
    Mit Urnen und einem realen Parteitag erfüllen wir nicht einmal die Sicherheitsanforderungen von Online-Banking. Durch GO-Anträge, Fakeanträge, Satzungsfu, aber auch interne Absprachen sind Parteitage leicht manipulierbar. Das wollen wir einfach als gottgegeben hinnehmen, aber bei Online-Abstimmungen muss es 100 Prozentig sein?
  4. Transparente Politik bedeutet nicht Offenbarung des Wählers.
    Transparente Politik ja bitte! Aber nicht auf Kosten der Mitbeteiligung. Klar wollen wir wissen, ob ein Antrag fremdgesteuert ist. Aber ist es dann bei einer Zahl von mehreren Tausend Stimmberechtigten wirklich relevant, wer konkret welche Stimme gab? Wirklich? Könnte es nicht sein, dass es viel interessanter wäre zu wissen, vom welchen Leuten ein Antrag kommt?
    Wir streiten uns zu recht um das Für und Wider der Anonymität der Stimmberechtigten. Genauso gut könnten wir darüber streiten, ob Postboten sich identifizieren müssten. Für den Fall nämlich, dass sie eine Briefbombe zustellten. Macht das Sinn?
  5. Transparente Prozesse, nicht totdiskutierte Technik.
    Technisches Fu plus organisatorisches Bar, ergibt FuBar. Wir müssen über Prozesse und organisatorische Schritte reden. Und über allgemeine Rahmenbedingungen. Aber konkrete Umsetzungen der Technik ist nicht Thema von Parteitagen. Will ich ein Auto kaufen, rede ich nicht mit den Mechatroniker über die korrekte Größe der Motorkolben. Und der will das auch nicht. Zu recht.  Bei den Prozessen jedoch, kann und soll jeder mitreden können.

Nur mal so runter geschrieben.