Kein Artikel zum GAAD (Global Accessibility Awareness Day)

So schön es wäre, zum GAAD auch ein Artikel zu schreiben, so denke ich doch:

NEIN, dafür ist nicht die Zeit.

Wir können das tun, wenn Zugänglichkeit für alle kein leeres Versprechen mehr ist.
Wenn man wegen dem Einsatz für Barrierefreiheit nicht mehr belächelt wird.
Wir, zumindest hier in Deutschland, haben doch noch nichtmal den allerersten und wichtigsten Schritt gemacht: Den der Akzeptanz, dass die Erlangung der Barrierefreiheit ein nicht zu verhandelndes und nicht aufzuschiebendes Menschenrecht ist.

Es ist immer noch „Normal“, dass Produkte gekauft werden, bei denen Barrierefreiheit nicht beachtet werden oder wenn, dann als Option.
Es ist immer noch „Normal“, dass Firmen und Agenturen solche Produkte verkaufen.
Ohne sich in Grund und Boden zu schämen!

Auch große Teile der Gesellschaft ist es Wumpe. Die Deutsche Bahn ignoriert Gesetzesvorgaben und deren namenlosen Manager im Hintergrund bestellen Züge, die nicht Barrierefrei sind.
Und abgesehen von den unmittelbar Betroffenen und wenigen Menschen juckt es keinen.

Professionelle und seröse Agenturen, die sich seit Jahrzehnten (!) bereits dafür einsetzen und barrierefreie Produkte bereitstellen, werden auch nicht gegenüber den diskrimierenden Alternativprodukten bevorzugt.
Diese Produkte und deren Agenturen werden faktisch nicht gewürdigt. Allenfalls könnte es ein Klatschen auf den Balkon geben.

Und all das, hat nichts und garnichts mit dem echten Doing zu tun. Nämlich den Fragen, wie man Produktmängel behebt um Barrierfreiheit wiederherzustellen. Es hat auch nichts mit der Frage der längst vorhandenen Industriestandards zu tun, welche das sind und wie diese umzusetzen sind.

Solange der erste Schritt -nämlich die breite Akzeptanz dessen, dass Barrierefreiheit ein Menschenrecht für alle ist, das auch von allen, auch nicht betroffenen, vorbehaltlos zu verteidigen und als selbstverständlich anzusehen ist- fehlt, solange glaube ich nicht, dass ein GAAD hilft.

Was ich von diesen und anderen ähnlichen Tagen erwarte und sehe, sind viele salbungsvolle Artikel. Man könne, man müsse, man wolle, man wird irgendwann….und hach ja, schnuckeldiputz, wie schön, das wir drüber gesprochen haben.

Morgen dann der nächste schöne Artikel.
Vielleicht über den „Tag der verlorenen Ehre und Aufrichtigkeit“ oder einen „Tag des Machens von dem was wir dauernd lobpreisen?“
Wie wäre das?