Kongress- und Workshopjahr 2008!

Wir haben kaum 2007 so richtig angefangen, da werfen einige Ereignisse von 2008 ihren Schatten schon voraus.
2008 werde ich am Perl-Workshop als Mitorganisator und wahrscheinlich als Vortragender teilnehmen. Bei den Hochschultagen 2008 werde ich die Webpräsenz und einige andere Techniken mitbetreuen und schließlich ist in 2008 auch der nächste Termin für den Webkongress vorgesehen.

Für letzteren werde ich demnächst auch mal beginnen Themen zu sammeln.
Bei dem letzten Webkongress ging es schwerpunktmäßig um Barrierefreiheit.
Viele Teilnehmer haben sich indirekt gewünscht, daß dies auch beim nächsten Kongress so sein wird, hab ich doch sehr dabei viele Anfragen bekommen, wann wir die nächste Veranstaltung machen.

Ich selbst bin mir da noch nicht so ganz sicher ob des Themas. Denn -trotz einer noch immer großen Zahl an DAUs die Barrierefreiheit auf Behindertenfreundlichkeit reduzieren- denke ich, ist das Thema von der Technik un dden Grundlagen her weitgehend erschlossen.
Es gibt da nicht viel neues zu erwarten, sieht man mal ab von kleinen Neuerungen bei den Standards, einer Standardisierung was die Semantiken angeht, der Etablierung der Gesetzeslage und der wachsenden Einsicht, daß Barrierefreiheit nachhaltig Geld spart.

Ich persönlich würde jedoch lieber gern ein Kongress über etwas machen, was nicht ganz so etabliert ist und wo der Pioniier-Geruch noch vorhanden ist.
Was das sein könnte, ist jedoch offen?
Die Webtrends allgemein sind sehr breit gefasst. Der Webkongress wiederum hat sich auf ein Thema spezialisiert und dieses durch die große und exklusive Sammlung von (echten) Experten ganz gut gepuscht. Firmen-PRlern, die ihre eigene Software hochpriesen waren dann auch eigentlich nicht vorhanden.
Diese Methodik war erfolgreich und wird daher auch beim nächsten mal von mir genutzt.

Welches Web-Thema dürfte 2008 also interessant sein?

  • Personalisierte Webauftritte?
  • Barrierfreiheit?
  • Netzkultur? (ja, ganz nett. Aber interessiert dies wirklich viele?). Vielleicht wenn man das Thema Netzneutralität hinzunimmt?
  • Web 3.D? (SecondLife und co, so es sie dann noch gibt und ihre Integration in Webauftritte…. hm?)

Was meines Erachtens keine Themen mehr sein können sind:

  • Identitätsmanagement – weil große Blase mit wenig innovativem dahinter
  • CMS – wurde schon so oft abgenudelt… *scharch*
  • Mikroformate – nett, aber nur ein Techi-Thema und nicht gerade umfangreich

4 Kommentare zu “Kongress- und Workshopjahr 2008!

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  1. @Tomas: Wieso glaubst du, daß das auf dich trifft? Gerade du hast doch nun wirklich viel Vorträge gehalten, bei denen gezeigt wurde, daß BF mehr und komplexer ist.

  2. Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass Barrierefreiheit ausschließlich die spezifische Gebrauchstauglichkeit für Menschen mit Behinderung ist. Weitergehende Nebeneffekte wie zum Beispiel dass eine Seite auch auf einem mobilen Endgerät funktioniert sind, nun ja, nette Nebeneffekte, aber nicht das Kernanliegen. Nach meiner Erfahrung führt die Vermischung von Themen wie mobile Nutzung und Barrierefreiheit dazu, daß das Thema ausschließlich auf ein technisches Problem reduziert wird. Was sicher vielen entgegen kommt, weil man das dann besser testen (jetzt hätte ich beinahe zertifizieren gesagt) kann. Nur liegen dummerweise die meisten und vor allem die gravierendsten Barrieren ausserhalb der spitzen Klammern, nicht innerhalb.

    Es ist ein komplexes Thema, da gebe ich dir Recht. Es ist aber nicht deswegen so komplex, weil immer neue technische Dimensionen hinzukommen, sondern weil die eigentlichen Bedürfnisse der Betroffenen weitestgehend unerforscht sind.

  3. ..“ausschließlich die spezifische Gebrauchstauglichkeit für Menschen mit Behinderung ist“…

    Das denke ich wiederum nicht. Jedenfalls nicht, was das Wort „ausschließlich“ angeht. (erst recht nicht, wenn man bedenkt, wieviele verschiedene Lobbygruppe immer bei Gesetzen beteiligt sind)
    Sicher ist dies aber eines der wesentlichsten Ziele bei der Erstellung der BITV gewesen.
    Ich denke jedoch – und da denke ich auch an die Worte von Dr. Polzin, das Barrierefreiheit für alle (gut) ist.
    Und das sollte man schon betonen – wir beide wissen ja nur zu gut, was passiert, wenn potentielle Auftraggeber denken, Barrierefreiheit sei allenfalls eine sozialpolitische Maßnahme.

    Du schreibst ja selbst, daß die positiven Nebeneffekte vorhanden sind. Wenn diese positiven Nebeneffekte nun mal mit die überzeugensten Argumente für viele Auftraggeber sind, dann sollte man diese halt nehmen.
    Egal ob diese das Ziel waren oder nicht. Durch Nutzung dieser Nebeneffekte wird das Ziel erreicht. Und nur darauf kommt es an.

    Was die Gefahr der Reduzierung auf ein technisches Problem alleine angeht, so sehe ich diese nicht als so hoch an. Bzw. eigentlich schon, aber ich sehe eine andere Gefahr als viel gravierender an: Nämlich die, daß verschiedene Interessengruppen alleine auf ihre eigenen Sichtweisen beharren.
    Wie oft hat man es mit Betreibern von Websites zu tun, die behaupten, daß ihre Website barrierefrei sei -obwohl diese dann Fehler aufweist. Wenn man dann nachhakt, kommt es oft vor, daß ein Behinderter die Seiten geprüft habe. Von daher sei jeder Einwand nichtig.
    Ein Behinderter -egal welche Art- wird repräsentativ für alle genommen.
    Wenn dann -oft- nur ein Sehbehinderter genommen wird, wird es dann auch leicht(er) auf Technik reduziert. Nämlich auf die Technik, wie man besten Workarounds für einen (speziellen) Screenreader macht.
    Ob dann in den „weichen Faktoren“ die Bedürfnisse von Lernbehinderten genügend berücksichtigt werden?

    Diese Art der Blankoentschuldigung („bei uns hat ein Blinder getestet“) für schlechte Sites hab ich jedenfalls öfters mitbekommen als daß jemand gesagt hätte, daß es nur darauf ankäme, Technik als Zusatzangebot als Rundum-Sorglos-Lösung zu bekommen.

    Wie auch immer: Von der Thematik und dies zeigt diese Diskussion doch auch gut, ist es ein komplexes Feld, das weit über einzelne Behinderungen hinaus reicht. Von daher denke ich nach wie vor, daß gerade die Reduzierung (also die Gleichsetzung bei gleichzeitiger Wegblendung dieser Komplexität) auf Behindertenfreundlichkeit dem Thema nicht gerecht wird.