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tl;dr – Too long; didn’t read

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Ein paar kurze Geleitworte zu dieser Seite

1993 war der Begriff Webmaster eine bessere Bezeichnung für Bastler, die nichts anderes taten, als während Ihrer Arbeitszeit unwichtige Dinge zu erledigen..

Webmaster war zwischen 1994 und 1997 noch eine Bezeichnung für Leute, von denen es erstmal nicht so viel gab, und denen man noch mit Respekt begegnete.

Zwischen 1998 bis 1999 begann sich jeder der gerade mal eine einfachste Homepage ins Netz gestellt hat, Webmaster zu nennen. Webmaster? Was ist das schon? Nur eine bessere Bezeichnung für einen Data-Cruncher!

Ab 2000 kamen die Buzzwords. Die Lobpreisung auf CMS wurde gefolgt von der Anbetung der Web-Services, dicht gefolgt von den Psalmen aus SOAPXMLJavaActive Server Pages und den Chören aus eBusinesseGoverment und eEductation. Die Webagenturen sprießen aus den Böden, auf einmal waren lauter Profis da, die in ihren schicken Nadelstreifenanzügen auf neuen Laptops wunderbare Verlockungen für ahnungslose Kunden bereit hielten.

Der Crash des neuen Marktes, zwischen 2002 und 2004, läutete die Professionalisierung der World Wide Webs ein. Zwar gibt es noch immer viele Firmen und Agenturen, die Geld für Müll erhalten, doch die Masse der Abzocker war zunächst verschwunden.

2005 lebte ein neues Buzzword, die sogenannte Barrierefreiheit auf. Leider waren auch viele der „alten Bekannten“ wieder da und versprechen sich neue Profite und ihren Kunden hundertprozentige Barrierefreiheit.

2009 gab es den nächsten großen Crash. All die Buzzwords, all die Blendung erwies sich als inhaltsleere Maske. Das Web jedoch wuchs weiter. Unbeirrt von den Wirrungen. Denn das Web ist neutral als Plattform. Große Namen kamen und gingen, aufstrebende Firmen wurden gekauft oder auch nicht. Manche Versprechungen erweisen sich als Flop, andere Dinge, wie beispielsweise Google Streetview und Google Glass, waren jedoch der Zeit voraus.

2018 ist die Zeit der wachsenden Ernüchterung, aber auch der Ausblicke. Der Pendel der Kommerzialisierung von Daten ist zu sehr auf die falsche Seite geschwungen und ganz normale Menschen, die sich bisher vorbehaltslos und ohne Blick auf Hintergründe auf sozialen Medien entblößt haben, fragen sich immer häufiger, ob das notwendig sei. Zwar möchte man nicht auf die Vorteile verzichten – Kommunikation, Mitteilungsbedürfnis, Gadgets –  jedoch fragen sich ob es nicht Alternativen gibt. So veröffentlichte nun auch Tim Berners Lee das Solid Projekt, welches dieses zu leisten verspricht.
Ebenso ist dieses Jahr ein Wendepunkt in der gerätespezifischen Nutzung von Internet und WWW: Mit diesem Jahr greifen mehr Menschen mit mobilen Endgeräten zu als mit Desktop-Rechnern.

Und dennoch: Das Netz bietet auch weiterhin mehr als Kommerz, mehr als schnelle Abzocke und mehr als die üblichen Klischees. Die Netzkultur ist nach wie vor existent. Zwar nicht mehr so naiv und offensichtlich wie zuvor, aber dennoch stetig präsent.
„Webmaster“ ist eine alte Bezeichnung geworden, die kaum noch zu sehen ist. Die aber nicht mehr belächelt, sondern mit Wert betrachtet wird.
Wer wie ich von Anfang an dabei war und seinen Teil an der Mitentwicklung beigetragen hat, der weiß wo und wie man zu schauen hat.  Ganz unabhängig ob mit oder ohne der Auszeichnung Webmaster.

Wir sehen uns im Netz!
—   Wolfgang Wiese