Portal – Begriffsinflation

Seit letztem Jahr haben viele Firmen Identitätsmanagement als neues profitables Betätigungsfeld gefunden.
Und wie nennt man dann die Oberfläche, mit der dann die Benutzer ihre Daten pflegen können? Genau: „Portal“ oder „zentrales Webportal“.

Weiterhin geht es ab dem Wintersemester 2007/2007 mit den neuen Bologna-Studiengängen los. Dies hat zur Folge daß in fast allen Universitäten die Verwaltung von Studierenden erneuert werden. Die Lösungen, mit der dann Studierenden und Dozenten online Daten zum Studium verwalten können heißt…. „Portal“ oder „Studentenportal“.

Seit Jahren gibt es schon große, komplexe Webauftritte, die in sich eine Umfangreiche Sammlung an Informationen anboten, die dann auch von verschiedenen Stellen zusammengetragen sind. Z.B. die Startseite einer Universität. Wie nennt man das Ding? Ach ja: „Portal“ oder „Webportal“.

Alle diese drei verschiedenen Anwendungsgebiete müssen nicht unbedingt ineinander integriert sein.
Oft geht das garnicht richtig, weil die verschiedenen Anbieter und Hersteller allesamt zwar selbst das zentrale Portal sein wollen (und die anderen werden nur angeflantscht), aber kaum jemand macht es flexibel.
(Jedenfalls nicht die Lösungen die von großen Firmen kommen).

O-ton von einer Firma:
Ja, natürlich können Sie das Layout an ihre eigenen Wünsche anpassen und unser Portal in andere Dinge integrieren. Aber wir wollen es eigentlich nicht.

Und wie auch viele (Unis) auf die Verprechen von CMS-Herstellern reingefallen sind (die behaupteten, sie trennen Layout und Inhalt wirklich – was sich im Zuge der Erstellung von barrierefreien Websites oft als falsch erwies), werden bestimmt auch diesesmal viele drauf reinfliegen und ein „Portal“ nicht vom anderen unterscheiden können…

Irgendwie erinnert mich dieser (wohl zielgerichtete Gebrauch) des Begriffes Portal für diverse neue Einzellösungen an die Art wie in der Esoterik die Begriffe „Strahlung“ und „Wellen“ verwendet werden…

Add on:
Wo wird auch noch Portal verwendet:

  • „eLearning-Portal“
  • eGovernment-Portal“
  • „Stadt-Portal“

Nervig.

3 Kommentare zu “Portal – Begriffsinflation

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  1. AAchen hat das ja schon länger ein Studentenportal. Mit allem drum und dran. Prüfungsanmeldung, Noten, Stundenplan, Mailbox, etc

  2. Das haben wir ja auch alles – nur verteilt und nicht unter dem Begriff Portal: HIS-QIS, UnivIS, FAUMail, …

    Für mich wäre ein Studentenportal aber auch eher etwas, wo die Studis *selbst* auch Informationen semesterunabhängig verteilen können. Also z.B. auch Prüfungsergebnisse, Musterlösungen oder ausgefüllte Lückenskripte.
    Das dies nicht gerade bei einigen fa..vielbeschäftigten Professoren/Dozenten zu entzücken führt, ist ein anderes Thema ;)

  3. LOL. HIS-QIS ist ein Test und nicht für alle Studenten verfügbar. Und weder das W.A.S. noch das „tolle“ oktis funktionieren halbwegs zufriedenstellend. Ach das Univis hat so seine Macken, die eine effektive Nutzung erschweren. (Was ich so gehört hab vor allem durch altlasten bedingt.)

    Das mir den Prüfungen haben die FSIn ja halbwegs im Griff. Auch wenn sie sich noch sträuben ein Dokumentenmangement-System aufzusetzen wird das auch kommen.

    Mir würde es ja reichen, wenn man alle Dienstleistungen der Uni unter einen Hut bekommen würde. Und sei es einen Billige Maske bei der man sich einmal anmeldet und über die man dann automatisch bei den anderen Diensten angemeldet wird.

    Das coolste wäre natürlich wenn man so ne ordentliche Anwendung z.B. mit googles WebToolkit programmieren würde.