Vor einigen Stunden kamen die ersten offiziellen Meldungen in den großen Medien zum BIENE-Award.
Auslöser war, daß die Aktion Mensch gegen 14 Uhr die offizielle Pressemitteilung über dpa versandte.
Einen leider zu typischen Patzer unterlief dabei einen Stern-Redakteur.
Die dpa-Meldung wurde fast 1:1 übernommen; Im wesentlichen bestand die gesamte eigene kreative Leistung von Stern in der Änderung von 2 Dingen:
- Es wurde unten ein Absatz eingefügt zu einer kurzen Erklärung um die Historie des Award: Mit den Hinweis, daß Stern selbst den Award seit Jahren mit unterstützt. Und zwar nicht als irgendein Sponsor, sondern als Jurymitglied! Jedoch nur ein üblicher Textbaustein.
- Es wurde eine neue Überschrift gesetzt. Nämlich: Barrierefreies Internet – Behindertenfreundliche Websites ausgezeichnet
Diese Überschrift war offenbar die einzige eigene kreative Leistung im ganzen Artikel. Denn alles andere war in Form von Textbausteinen vorhanden.
Siehe stern.de: Barrierefreies Internet – Behindertenfreundliche Websites ausgezeichnet
Liebe Redaktion von stern.de – Bitte lasst euch von den aktiven Leuten, die in der Jury sitzen, aufklären, was Barrierefreiheit bedeutet. Und was dagegen Behindertengerechtheit bedeutet.
Zum mitschreiben: Das ist nicht dasselbe!
Um Herr Dr. Gerhard Polzin (Stellv. Leiter des Arbeitsstabs der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen) zu zitieren:
Barrierefreie Websites sind nicht nur für Behinderte da. Sie sind für uns alle da!
Und das genau ist es. Es geht hier eben nicht darum, irgendwelche Seite für Behinderte zu loben. Sondern Seiten, die für alle Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen besonders gut zugänglich sind.
Die Behinderung, bzw. die Barriere der Nutzung muss nicht darin liegen, daß man eine sichtbare körperliche oder auffällige geistige Behinderung hat. Die Barriere kann auch ganz banal sein und jeden Treffen.
Zum Beispiel auch einen Redakteur. Einen, der unterwegs zu einem Interview ist und schnell mal wissen muss, was die Bedeutung eines Fachbegriffs ist. Wenn er lediglich ein internetfähiges Handy hätte, würde eine barrierefreies Glossar ihm helfen können.
Gerade Stern als Jury-Mitglied sollte diesen Unterschied erkennen.
Leider ist dieser kleine Patzer allzu symptomatisch.
Wie schrieb ich noch am 28. Juni: Barrierefreiheit = Behindertengerecht. Es ist nicht aus den Köpfen zu kriegen!

Hey, das war der 1000ste Artikel.
(Wie ich erst danach merkte. Ansonsten hätte ich die Nummer 1000 für einen freundlicheren Artikel verwendet)
Besonders krass und von absoluten Unverständnis zeugt es, wenn eine Website in zwei Versionen angeboten wird, eine für Behinderte und eine für nicht Behinderte.
Behindertengerechte Version dieser Seite… hier klicken.
Das müssen Götter sein, die sowas machen ;-)
–roro