Pay per Post – Bezahltes Bloggen

Es war zu erwarten, daß es zu solch ein Angebot kommt: PayPerPost, www.payperpost.com (absichtlich nicht verlinkt).

Die Idee hinter dem Angebot ist einfach und alt: „Blogger“ sollen über spezielle Artikel, Produkt oder Websites schreiben. Dafür kriegen sie dann ein paar Dollar.

Im Prinzip also dasselbe Model mit einige Firmen in Fachzeitschriften mehr oder minder versteckt Werbung machen, indem Artikel eingebracht werden, denen man auf dem ersten Blick nicht unbedingt ansieht, daß es nur Werbung sein soll. Auch im Fernsehen ist diese Art der Werbung nicht neu. Man denke nur an die ganzen Sendungen a la „Wir renovieren ihr Haus und sie kriegen alles neu. Direkt aus dem Katalog einer Firma XY, die aber nicht erwähnt wird“.

Im WWW ist die Idee ebenfalls nicht unbedingt alt. Sie ist nur bislang beschränkt gewesen auf automatischen Content oder auf vermeintlichen Lesermeinungen bei Vergleichsportalen, wie ciao.com und co.

Hier, wie dort ist bei allem eines gemeinsam:
Es geht nicht um den Autor des Artikels, noch darum, daß dieser eine Qualität hat, die einen Leser dazu bringt, wiederzukommen. Es geht nur darum, viele (suchmaschinenfreundliche) Erwähnungen zu haben, die alleine durch ihre Anzahl dafür sorgen, daß jeder potentielle Kunde nur dieses Angebot sieht.
Richtige oder bessere Angebote der Konkurrenz sollen damit in den Niederungen der Trefferlisten verschwinden.

Dies wurde auch längst von Benutzern gemerkt. Wer nach etwas bestimmten sucht, wie beispielsweise einem wirklich neutralen Versicherungsvergleich, erkennt sehr schnell, daß viele Websites, die ganz oben in den Trefferlisten stehen, sich kaum unterscheiden.
Die Suchmaschinenspammer leisten hier recht gute Arbeit darin, die von Ihnen beworbenen Firmen nach oben zu puschen. Nur leider auch zu gute mit zu ähnlichen Ergebnissen.
Erkennt ein Suchender einmal das Muster, kann er sich recht schnell durchklicken. Weniger als eine Sekunde und man erkennt schon am Aufbau der Seite oder an der Form der URL, ob da eine gefakte Werbeseite kommt oder doch etwas seriöseres.

Auch die Suchmaschinenspammer wissen um dies Verhalten. Sie wären auch ziemlich blöde, wenn sie es nicht in ihren Statistiken sehen würden.
Deswegen muss nach anderen Wegen gesucht werden. Die Lösung: Echter benutzererzeugte Content, der zwei Bedingungen hat: Es muss individuell und originär sein und es muss günstig sein.
Man tu noch ein Schlagworte drauf, der das ganze Hip macht und schon findet man einige Dumme.
Zudem tun die ja nichts schlechtes. Die bloggen ja nur… Das ist nicht dasselbe wie spammen. Nein, nein, sowas könnte man nichtmal aussprechen, so ein Gedanke ;)

Wird das bezahlte Bloggen Erfolg haben?
Leider ja.

Denn es wird jetzt schon praktiziert. Zwar nicht unbedingt immer mit dem Sinn, Produkte anzupreisen, sondern um Blogs selbst publikumsstark zu machen.
So finde ich es nicht ganz unironisch, daß Sven Lennartz in seinem Dr. Web-Blog auch über PayPerPost schreibt, aber streng genommen auch nichts anderes tun möchte. Am 5. Juni schrieb er selbst, daß er einen Mit-Blogger sucht, der dann auf Basis einer Art Minijobs schreiben könne.

Der Schritt von einem bezahlten „Mitblogger“, der durch seine Artikel ein Blog promoted, hin zu einem Blogger, der Produkte, Websites oder andere Dinge bewirbt ist sehr klein.

Eine Einstufung der betreffenden Leute als Gut- oder Bösmenschen, ist da auch nicht mehr möglich.
Genauso wird es immer schwerer, echte subjektive Benutzerkommentare und Meinungen als solche von bezahlten Meinungen zu unterscheiden.

Es stellt sich meines Erachtens in Zukunft immer mehr die Frage: Wie erkenne ich echte, persönliche Meinungen, die nicht von kommerziellen Hintergedanken beeinflusst sind?