Was ist Divitis?

Dirk Schürjohann machte sich ein paar Gedanken zum übermäßigen Gebrauch von <div>.
Dabei stellt er folgende Thesen auf:

1. Divitis ist niemals richtig böse, sondern allenfalls störend.
2. Divitis ist browserbedingt (Box-Model) sehr weit verbreitet und in vielen Fällen sinnvoll/nachvollziehbar (Stichwort auch: YAML).
3. Divitis kann bei großen Projekten sehr heilsam sein (Erweiterbarkeit).
4. Divitis kann nur dann richtig prognostiziert werden, wenn die Frontendstruktur vollständig bekannt ist. Ein erster und zweiter Blick reichen dafür selten aus.

Anlass war eine Diskussion in Xing und mein Artikel Extrem-Divitis.

Auch wenn ihm bereits viele bekannte Leute (und er ist ja nun auch nicht gerade unbekannt) zustimmen, sehe ich die Sache doch etwas anders.
Meine Definition von Divitis ist viel einfacher und ist weitgehend inhaltsgleich mit der derzeitigen Version des Wikipedia-Artikels zu Divitis:

Divitis beschreibt den übermäßigen Gebrauch der generischen, semantisch bedeutungslosen HTML-Elemente „<span />“ und „<div />“ zur Strukturierung von Textinhalten.
Übermäßig ist der Gebrauch dann, wenn die selbe optische Darstellung ohne Einschränkung auch mit weniger Tags möglich gewesen wäre.

Somit bezeichne ich auch alle Markups als von Divitis befallen, bei denen der CSS-Designer nicht die Möglichkeiten von CSS-Hierarchien verwendete.
Wenn Dinge jedoch derzeit nicht anders, als durch viele Divs (z.B. bei runden Ecken) möglich sind, dann ist das also auch für mich keine Divitis.

Gut oder böse ist der übermäßige Gebrauch der Tags aber nicht. Es ist eine Stilfrage. Und die ist nicht in Schwarz- oder Weiß einzuteilen. Ich für meinen Teil denke jedoch, daß Divitis immer ein Zeichen dafür ist, daß das Markup entweder nicht richtig nachhaltig durchdachte wurde oder aber das der „CSS-Designer“ keine Profi-Erfahrung hat.
Auch mit der These 3 kann ich mich nicht recht anfreunden. Sicher spricht viel dafür. Zum Beispiel der CSS-Zengarden oder YAML. Soweit stimmt es, wenn es um die Übertragbarkeit geht. Doch für Erweiterbarkeit spricht dies überhaupt nicht.
Im Gegenteil bedeuten viele Div-Schachtelungen doch eine größere Aufmerksamkeit, daß man auch ja in der richtigen Ebene arbeiten. Fast wie früher, als man noch mit Tables layoutete und und lange dran rumsaß zu bestimmen welches Element wohl in welcher Spalte gehört und ob man bei neuen Elemente nicht eine andere Spalte oder eine Subtable aufbaut.

Den Punkt 4 der Thesen lehne ich ganz ab. Jedenfalls wenn ich den so verstehe soll, als seien mangelhafte Templates auf Seiten von Redaktionssystemen eine Entschuldigung.
Wenn ein Redaktionssystem Verschachtelungen produziert, dann hat dieses entweder miese Templates oder geht von einer schlechten Markup-Struktur aus.
Mich interessiert schlichtweg nicht, wie der Code produziert wurde. Allein das Ergebnis ist wichtig. Und wenn ich als Ergebnis viele Kilobytes extra unnötiges Markup bekomme, die ich bei besserer Gestaltung nicht bräuchte, dann ändert dies die Wertung als Divitis nicht.

1 Kommentar zu “Was ist Divitis?

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