Bärendienst und Protest gegen den Protest

Die Blogreaktionen vielerorten belegen, daß die Kampagne gegen die Angehörigen der AG Vorratsdatenspeicherung mit ihrer Aktion gegen IP-Adressen sich selbst einen gewaltigen Bärendienst geleistet haben.

Mehr noch: Die ersten wenden sich nun von der Kampagne als ganzes ab. Das Ziel war und ist zwar richtig, aber wer glaubt noch, daß Idealisten, die zur Erreichung ihrer Ziele die Realität im Web ignorieren und fast das gesamte Internet kriminalisieren, es richtig machen können?

Zitat Annika Kremer aus Realitätsfern:
Manchmal muss man auch ein bisschen praktisch denken und nicht nur rein moralisch. Gesunder Menschenverstand ist oft unentbehrlich. Es wäre schön, wenn wir in einer Welt leben würden, in der wir unsere Ziele zu 100% verwirklichen können, aber davon sind wir leider sehr weit entfernt, und genau daher bleibt einem nicht erspart, auch die Realität im Auge zu behalten. Diese besteht leider in der IT-Welt momentan zu einem großen Teil aus dem Kampf gegen Kriminalität und Angriffe. Ich denke, auch die eifrigsten Verfechter uneingeschränkter Privatsphäre wollen nicht, dass diese Probleme noch weiter Überhand nehmen

Krass auch: Wer das Schäuble-Eselsohr auf seine Website eingebunden hatte um gegen die Vorratsdatenspeicherung zu protestieren, bekommt seit gestern (?) ungefragt weiteren Content: Unten Links steht nun auch ein Werbebild für die Aktion „Wir-speichern-nicht“.

Siehe auch: Eselsohr
Zitat Klaus Wockenfoth:
Seht die Entfernung des Eselsohres als Protest gegen diese Aktion an.

Seht es ebenfalls als Protest gegen die Äußerungen gewisser Personen, die Gegnern dieser Aktion oder Gegnern eines Gewissen Gerichtsurteils “Arroganz, Denkfaulheit, Ignoranz und Verfassungsfeindlichkeit” vorwerfen.

Seht es einfach als Protest.

1 Kommentar zu “Bärendienst und Protest gegen den Protest

Kommentarfunktion ist geschlossen.

  1. Hi,

    was mich an der ganzen Sache auch ein bischen ärgert, ist die Tatsache, dass nicht klar getrennt wird zwischen dem Provider und dem Webmaster.

    Auch in den Reflektionen ist das ein ziemliches Durcheinander.

    Ich sehe das so:

    Mir als Webmaster sind IP-Adressen total wurscht und die Serverkonfiguration ist mir auch egal, solange meine Seite tut.

    Für den Server ist der Provider zuständig und was der Loggt, ist seine Sache, wobei ich es so ziemlichen Blösinn finde, die IP-Adresse nicht mehr zu loggen.

    Aus Providersicht:

    LOGs ohne IP-Adressen sind so ziemlich sinnlos, da bräuchte ich gleich gar keine LOGs mehr: Wie sollte ich als Provider somit für ein sicheres System sorgen?

    Einen produktiven WebServer, auf denen bspw. 100 Webmaster (zahlende Kunden) ihre Domains gehostet haben mit LOGFiles ohne IP-Adresse?

    Grausige Vorstellung! Meine Kunden zahlen auch für Sicherheit ihrer Daten. Und die kann ich nicht garantieren ohne IP-Logging. Wahrscheinlich haben die Gesetzgeber u.a. Rechtsverdreher noch nie was von DoS-Attacks oder IDS gehört.

    Viele Grüße, Ernst